PRESSE-INFORMATION VOM 17. MÄRZ 2021

Freiwillig Testen? Ja, aber richtig!

"Impfen, Testen, Öffnen" - Für die Rückkehr zur ersehnten Normalität hat die Strategie von Bund und Ländern genau diesen Dreiklang vorgesehen. Gerade beim wichtigen Thema Impfen kommen wir aber viel zu langsam voran - hier stößt das staatliche Impfmanagement an seine Grenzen. Der Impfstoff sollte schnellstmöglich dezentral verteilt und über die Hausärzte verimpft werden.

Bis allen Bürgerinnen und Bürgern ein Impfangebot gemacht werden kann, wird es voraussichtlich noch bis zum Sommer dauern. Bis dahin sind Corona-Tests eine wichtige Brücke. Neben Hygienemaßnahmen sind sie ein zentraler Baustein, um eine bessere Kontrolle über die Infektionsentwicklung zu erlangen und ein weitgehend sicheres Arbeiten unter Pandemiebedingungen zu ermöglichen. Tests für Mitarbeiter können dabei helfen, potenzielle Infektionsträger frühzeitig zu erkennen. Sie geben Unternehmen mehr Sicherheit und reduzieren das Risiko von Quarantänefällen, die gerade kleine Betriebe hart treffen.

Das Handwerk ist grundsätzlich bereit, die Teststrategie von Bund und Ländern mit eigenen Testanstrengungen zu unterstützen. Wir möchten arbeiten und wollen unseren Beitrag leisten: zum Schutz unserer Mitarbeiter, zum Schutz unserer Kunden und letztendlich auch zum Schutz der gesamten Bevölkerung.

Dazu müssen die Rahmenbedingungen aber richtig gesetzt werden. Denn anders als große Unternehmen, die ihren Mitarbeitern Reihentests durch medizinisches Personal anbieten können, bedeuten Testungen für kleine und mittlere Handwerksbetriebe einen ungleich höheren Aufwand. Das fängt bei den spärlichen Beschaffungsmöglichkeiten für Test-Kits an, die im Handwerk nicht en gros bestellbar sind, geht bei den hohen Beschaffungskosten weiter und endet bei operativen Fragen der Testorganisation, etwa für Betriebe mit wechselnden Einsatzorten. Ein breiter Einsatz ist daher nur mit Selbsttests möglich. Schnelltests durch Dritte sind für die allermeisten Handwerksunternehmen weder personell, noch finanziell oder organisatorisch umsetzbar. Deshalb muss klar sein: Regelmäßige Tests sind möglich, aber sie müssen kostengünstig, dezentral und flächendeckend verfügbar sein!

Handwerk und Wirtschaft haben der Bundesregierung zugesichert, sich für eine freiwillige Testung ihrer Belegschaften stark zu machen. Unser Wort gilt. Dennoch bleibt der Staat grundsätzlich für die Pandemiebekämpfung verantwortlich. Diese Verantwortung kann er nicht einfach der Wirtschaft übertragen. Eine gesetzliche Testpflicht für Arbeitgeber wäre der falsche Weg. Ich werbe deshalb für eine freiwillige Beteiligung der Handwerksunternehmen, sobald die Voraussetzungen für umfangreiche Testungen geschaffen sind. Das Handwerk steht zu seiner gesellschaftlichen Verantwortung in der Krise. 

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Pressemitteilung vom 17. März 2021
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