Wirtschaftspolitischer Ausschuss

12.03.2024

Wie gelingt die Verwaltungsmodernisierung?  

Der Wirtschaftspolitische Ausschuss von HANDWER.NRW beschäftigte sich am 12.03.2024 mit der Zukunft der öffentlichen Verwaltung und Maßnahmen zu einer umfassenden Verwaltungsmodernisierung. Denn klar ist: Eine effiziente und schlanke Verwaltung nützt nicht nur Bürgerinnen und Bürgern, sondern ist auch ein wichtiger Standortfaktor für das Handwerk. In seiner Begrüßung stellte der Ausschussvorsitzende und Präsident der Handwerkskammer Aachen, Marco Herwartz, die Ausgangslage dar: Die öffentliche Verwaltung sehe sich mit immer mehr Aufgaben, einem zunehmenden Fachkräftemangel und einer angespannten Haushaltslage konfrontiert. In diesem Kontext stelle sich die Frage, wie eine gestaltende, moderne und wirtschaftsfreundliche Verwaltung aussehen könne. Für fachliche Impulse waren Claudius Rauhut von der Beratungsgesellschaft PD und Wulf Pabst vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung NRW eingeladen.

Claudius Rauhut, Berater bei PD mit Fokus auf Verwaltungsdigitalisierung, berichtete, dass es bereits heute einen ungedeckten Bedarf von etwa 400.000 Stellen in der öffentlichen Verwaltung gebe – Tendenz stark steigend. Aus der beschriebenen Ausganslage aus Sparzwängen öffentlicher Haushalte, einer angespannten Personalsituation und wachsenden Anforderungen folge die Notwendigkeit für strukturelle Veränderungen und eine Transformation der öffentlichen Hand. Dazu brauche es insbesondere eine höhere Produktivität, mehr Prozessautomatisierung sowie die Bündelung von Leistungen zur Realisierung von Synergieeffekten. Als Grundlage für eine Reformagenda für die Verwaltung stellte Claudius Rauhut ein Strategiepapier vor, anhand dessen er ein Zielbild und Reformvorschläge für die „Öffentliche Hand von morgen“ aufzeigte.  

Wulf Pabst, Leiter des Bereichs Digital Governance im MHKBD NRW, berichtete in seinem Vortrag vom Umsetzungsstand des Onlinezugangsgesetzes in Nordrhein-Westfalen und praktischen Hürden bei der flächendeckenden Digitalisierung von Verwaltungsleistungen. Dabei betonte er die Notwendigkeit einheitlicher Standards. Abschließend stellte er das „Serviceportal NRW“ vor, das als „digitales Bürgeramt“ den Zugang zu zahlreichen Verwaltungsleistungen bündelt.   

In der anschließenden Diskussion wurde über das Potenzial von KI-Anwendungen zur Automatisierung von Verwaltungsleistungen, das Once-Only-Prinzip, die Komplexität von Förderprogrammen für Kommunen und die Zentralisierung von Verwaltungsaufgaben gesprochen. Der Austausch machte deutlich: Verwaltungsmodernisierung kann gelingen, wenn sie mehr leistet, als die Digitalisierung analoger Prozesse des Status Quo. Eine effiziente Verwaltung braucht Prozessoptimierung, Automatisierung und eine Verschlankung des Regelungsdickichts.