#hum12 - Folge 22: Yazgülü Zeybek

31. März 2023

#hum12 - Folge 22: Yazgülü Zeybek

Fachkräftebedarfe besonders für die Energiewende

Um den Fachkräftebedarf für die Energiewende drehte sich alles in der 22. Folge von #handwerkumzwoelf mit Yazgülü Zeybek, Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Nordrhein-Westfalen. Gleich zu Beginn machte HANDWERK.NRW-Präsident Andreas Ehlert deutlich, dass die Mammutaufgabe Energiewende nur mit dem Handwerk zu lösen sei und forderte mehr Investitionen in die berufliche Bildung, die Aktivierung des inländischen Erwerbspersonenpotenzials und eine pragmatische Zuwanderungspolitik.

„Ohne ein starkes Handwerk lassen sich politische Klimaziele nicht erreichen“, stellte auch Yazgülü Zeybek zu Beginn ihres Impulsvortrages fest. Die schwarz-grüne Landesregierung habe bereits wichtige Vorhaben auf den Weg gebracht, darunter die Ausweisung zusätzlicher Flächen und die Abschaffung von Abstandsregeln für Windenergie. Alle Investitionen und die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren seien jedoch hinfällig, wenn es nicht genügend Fachkräfte für die Umsetzung der Energiewende gebe: „Wenn wir jetzt nicht umsteuern, werden uns bis 2030 allein in NRW 700.000 Fachkräfte fehlen.“ 

Das Handwerk sei als Ausrüster der Energiewende vor Ort eine Schlüsselbranche und biete jungen Menschen sinnstiftende Arbeit sowie exzellente Karriereperspektiven. Mit der Fachkräfteoffensive wolle die Landesregierung die berufliche Bildung darum stärken: durch mehr Investitionen in Ausstattung und Lehrpersonal an den Berufsschulen und in die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung, durch eine verstärkte Berufsorientierung an allen Schulformen und indem Beratungsangebote für Studienzweifler ausgebaut werden sollen. 

Auch beim Thema Fachkräfteeinwanderung sah Yazgülü Zeybek Luft nach oben, zum Beispiel bei flächendeckenden Angeboten von Sprach- und Integrationskursen oder der beschleunigten Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Die Integration müsse so früh wie möglich eng mit dem Arbeitsmarkt verzahnt werden – gestützt von einer gesellschaftlichen Willkommenskultur. Weitere Ideen der Teilnehmer – darunter die Schaffung von Sektorkopplungszentren für die Ausbildung in klimarelevanten Gewerken oder Studienabsolventen mithilfe neuer Bildungskonzepte für die Betriebsnachfolge zu gewinnen – versprach Yazgülü Zeybek in die politische Arbeit mitzunehmen.