#hum12 - Folge 23: Holger Gassner

5. Mai 2023

#hum12 - Folge 23: Holger Gassner

Ausbau der Infrastrukturen als Voraussetzung für eine erfolgreiche Transformation von Energiewirtschaft und Industrie.

Wie sichern wir die Energieversorgung von morgen? Wo stehen wir beim Netzausbau? Und wie sind die derzeitigen Pläne der Bundesregierung bei der Energie- und Wärmewende zu bewerten? Darüber sprach HANDWERK.NRW-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Hans Jörg Hennecke in der 23. Folge von #handwerkumzwoelf mit Holger Gassner, dem Geschäftsführer der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.

„Der Ausbau der Infrastruktur ist die entscheidende Weiche für das Gelingen der Energiewende“, machte Holger Gassner gleich zu Beginn seines Vortrags deutlich. Dekarbonisierung, Dezentralisierung, Digitalisierung und Flexibilisierung – das seien die großen Zukunftsaufgaben der Energiewirtschaft. Von zentraler Bedeutung sei in diesem Zusammenhang der Ausbau von Speicherkapazitäten und der Rollout von intelligenten Messsystemen, um eine durchgängige Versorgung mit erneuerbaren Energien sicherzustellen. „Hier muss es schneller, smarter und resilienter weitergehen.“ Das gelte auch für Planungs- und Genehmigungsverfahren. „Bei der Windenergie an Land liegen wir derzeit bei rund sieben Jahren von der Planung bis zur Inbetriebnahme. Bei Höchstspannungsanlagen sind es sogar zehn Jahre.“ 

Wichtig sei zudem, die bereits bestehenden Gasinfrastrukturen in die Energiewende einzubeziehen, indem man sie für die Nutzung von Wasserstoff ertüchtige. „Gasförmige Energieträger sind die Partner der Erneuerbaren Energien. Mit ihrer Hilfe können wir die Kosten der Dekarbonisierung senken und damit die Akzeptanz für die Energiewende erhöhen.“ 

Kritisch sieht Holger Gassner hingegen den Zeitplan, den das neue Gebäudeenergiegesetz für die Umsetzung der Wärmewende vorsehe. Es sei nicht realistisch, sich immer höhere Ziele in einem immer kürzeren Zeitraum zu setzen. „Die Wärmewende kann nur gelingen, wenn wir das Gebäudeenergiegesetz eng mit der kommunalen Wärmeplanung verzahnen. Übergangsfristen müssen an die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort geknüpft werden.“ Die Energie- und Wärmewende lasse sich nur mit einem realistischen Gesamtkonzept beschleunigen. Dafür sollte sich der Gesetzgeber im Austausch mit Wirtschaft und Gesellschaft die notwendige Zeit nehmen.