#hum12 - Folge 21: Andrea Nahles

3. März 2023

#hum12 - Folge 21: Andrea Nahles
© spd-photothek

Aktuelle Herausforderungen am Arbeitsmarkt

In der 21. Folge von #handwerkumzwoelf begrüßte Handwerk.NRW-Präsident Andreas Ehlert die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für ArbeitAndrea Nahles, zum Thema „Aktuelle Herausforderungen am Arbeitsmarkt“. Dabei ging es auch um die großen Transformationsaufgaben, vor denen Deutschland aktuell steht. Allein für die Energiewende fehlen laut Nahles derzeit Hunderttausende Arbeitskräfte.

Der Erfolg der Transformation hänge in erheblichem Maße von der Stärkung der dualen Berufsausbildung ab. Die Berufsorientierung müsse bereits ab der 5. Klasse einsetzen – auch an den Gymnasien, die noch immer zu sehr auf Studienberatung setzten. Die Ausweitung von Pflichtpraktika an allen Schulformen sei ebenfalls ein bedeutsamer Hebel. Wichtig sei zudem, die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung in den Köpfen der Eltern zu verankern. Hierfür habe man mit den digitalen Elternabenden, bei denen Unternehmen und Auszubildende aus der Praxis berichten, ein neues Format entwickelt. „Etwa 13.000 Eltern konnten wir als Bundesagentur für Arbeit auf diesem Weg bereits erreichen.“

Mit Blick auf das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz wies die BA-Chefin darauf hin, dass eine gemeinsame Online-Plattform der beteiligten Behörden geplant sei, um Anerkennungsverfahren zu beschleunigen. „Das wäre ein echter Quantensprung in der Fallbearbeitung“, so Nahles zu den Plänen der Bundesregierung. Ein wichtiger Faktor, um auch Geflüchtete erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu integrieren, seien zudem frühzeitige Kooperationen mit Unternehmen vor Ort. So könne zum Beispiel Geflüchteten, die sich noch im Integrationskurs befänden, eine Anschlussperspektive geboten werden. 

Grundsätzlich gelte in allen Fragen der Qualifizierung: „Je betriebsnäher, desto besser“. Nahles zeigte sich offen für die Idee, Jugendlichen mit mangelnder Ausbildungsreife ein vorgeschaltetes „Ausbildungsjahr Null“ zu ermöglichen, in dem schulische Basiskenntnisse und soziale Kompetenzen vermittelt werden sollen. Eine deutliche Absage erteilte sie hingegen einer Ausbildungsplatzabgabe: „Das wird es auf Bundesebene nicht geben.“