Politik im Dialog 2024

23. September 2024

Politik im Dialog 2024

Jochen Ott MdL, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, fordert bei „Politik im Dialog“ Änderung der Landesverfassung zur Stärkung der beruflichen Bildung | Handwerkspräsident Ehlert: Bildungsgerechtigkeit heißt gleiche Chancen für beruflichen und akademischen Bildungsweg

Seit drei Jahrzehnten lädt die Dachorganisation des nordrhein-westfälischen Handwerks, HANDWERK.NRW, Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft unter dem Titel „Politik im Dialog“ zu „Round Table“ Gesprächen in die Hauptverwaltung der handwerksnahen SIGNAL IDUNA Gruppe in Dortmund ein. Bei der 30. Ausgabe des Veranstaltungsformats stand der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag von NRW Jochen Ott den rund 100 Spitzenrepräsentanten des Handwerks zu den Themen Berufsausbildung, Fachkräftesicherung und Mittelstandspolitik Rede und Antwort. Dabei betonte er den Wert der beruflichen Bildung: „Akademische und berufliche Bildung sind gleichwertig und müssen deshalb auch als gleichwertig anerkannt werden. Die Verfassungsänderung muss kommen“ erklärte Ott mit Blick auf die zur Diskussion stehende Verankerung der Gleichwertigkeit beider Bildungswege in der nordhrein-westfälischen Landesverfassung. Beim Thema Bürokratieabbau forderte der SPD Fraktionsvorsitzende mehr unternehmerischen Freiraum statt kleinteiliger Regulierung. „Handwerker und Facharbeiter brauchen in ihren Jobs wieder mehr Freiheit. Mehr Vertrauen in ihr Können und ihren guten Willen kann viele Vorschriften und Kontrollen ersetzen“, so Ott.

Andreas Ehlert, Präsident von HANDWERK.NRW, sprach sich ebenfalls für eine Stärkung der beruflichen Bildung aus und forderte konkrete Umsetzungsschritte: „Bildungsgerechtigkeit bedeutet, dass wir jungen Menschen gleichwertige Bildungschancen bieten – egal, ob sie eine akademische oder eine berufliche Qualifikation anstreben. Moderne Bildungsstätten, bezahlbarer Wohnraum für Auszubildende und die Verbesserung der Azubi-Mobilität sind ganz konkrete Maßnahmen, mit denen Politik der beruflichen Bildung zu höherer Attraktivität verhelfen kann.“ Angesichts der schwachen konjunkturellen Entwicklung, die auch am Handwerk nicht vorbeigeht, brauche es zudem bürokratische Entfesselung und mehr Zutrauen in unternehmerischen Gestaltungswillen. Ehlert: „Kluge Standortpolitik lässt Unternehmen die Freiheit, Zukunft zu gestalten. Weniger staatliches Mikromanagement, mehr Vertrauen in die Innovationsfähigkeit des Handwerks – unter diesem Motto braucht NRW jetzt klare Zuständigkeiten für den Bürokratieabbau und Impulse für eine umfassende Verwaltungsmodernisierung.“ Dies seien zentrale Voraussetzungen für einen wirtschaftspolitischen Aufbruch, so der Handwerkspräsident.

Beim Veranstaltungsformat „Politik im Dialog“ treffen seit 1994 einmal im Jahr Vertreter des nordrhein-westfälischen Handwerks zum Round-Table-Gespräch beim eng mit dem Handwerk verbundenen Versicherer SIGNAL IDUNA mit hochrangigen Politikern und Experten anderer Berufszweige zusammen, um zentrale wirtschafts- und gesellschaftspolitische Fragestellungen zu diskutieren. In den Vorjahren waren unter anderem der Ökonom Prof. Dr. Michael Hüther, der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner und NRW-Ministerpräsident a.D. Dr. Jürgen Rüttgers Gäste des Austauschs mit der Landeshandwerksvertretung.