#hum12 - Folge 47: Dr. Georg Kippels, MdB

1. August 2025

#hum12 - Folge 47: Dr. Georg Kippels, MdB

Die gesundheitspolitische Agenda der neuen Bundesregierung 

Kaum ein Politikfeld steht derzeit so unter Druck wie das Gesundheitswesen. Steigende Kosten, wachsender Fachkräftemangel und eine alternde Gesellschaft bringen das System an seine Grenzen. Umso spannender war die 47. Ausgabe von #handwerkumzwoelf, in der mit Dr. Georg Kippels MdB ein Mann zu Wort kam, der die Probleme nicht nur kennt, sondern seit Mai 2025 als Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Gesundheit auch Teil der Lösung sein will.

Der promovierte Jurist aus Bedburg ist seit Jahrzehnten eine prägende Stimme in der Gesundheitspolitik der CDU. Mit Erfahrung aus mehreren Legislaturperioden im Bundestag, insbesondere im Gesundheitsausschuss, kennt Kippels die Baustellen des Systems. Er ist überzeugt: „Wir haben kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem.“ Tatsächlich weist Deutschland im europäischen Vergleich hohe Pro-Kopf-Ausgaben im Gesundheitswesen auf – bei durchschnittlichen Ergebnissen. Die neue Bundesregierung will daher stärker auf Ressourcenschonung und Effizienz setzen. Kippels betonte: Es gehe um ein zielgerichteteres Leistungsangebot, um Entbürokratisierung und darum, vorhandene Kompetenzen besser zu nutzen – auch jene der Gesundheitshandwerke.

Denn nicht nur aus Sicht der Politik, sondern auch aus Sicht des Handwerks steht viel auf dem Spiel. Gerade personalintensive Gewerke sind besonders betroffen, wenn die Beitragssätze zur Kranken- und Pflegeversicherung steigen. Die Zahlen des Bundesrechnungshofs sprechen eine klare Sprache: Bis 2029 droht allein der Pflegeversicherung ein Defizit von über 12 Milliarden Euro. Dass sich die Bundesregierung beim Thema Beitragsstabilität auf eine Expertenkommission zurückzieht, stößt im Handwerk entsprechend auf Skepsis.

Neben Finanzierungsfragen wurden im Talk auch weitere wichtige Themen angesprochen: die Digitalisierung der Kommunikation mit den Krankenkassen, der zunehmende Fachkräftemangel in den Gesundheitsberufen – und der Wunsch, dass Politik künftig gezielter auch die Leistung und Verantwortung von Augenoptikerinnen, Hörakustikern, Zahntechnikerinnen oder Orthopädietechnikern berücksichtigt. Dr. Kippels zeigte sich offen für genau diesen Dialog. Für ihn steht fest: Der Wandel im Gesundheitswesen gelingt nur, wenn Informationen besser fließen, Ressourcen gezielter eingesetzt werden und Berufsbilder flexibel auf die Anforderungen der Zukunft reagieren.