#hum12 - Folge 46: Kerstin Münstermann
Blick auf Berlin
Die 46. Ausgabe von #handwerkumzwoelf lief diesmal „unter 3“. Und das hatte seinen guten Grund. Denn Gesprächsgast war diesmal Kerstin Münstermann, Mitglied der Chefredaktion der Rheinischen Post. Die gelernte Politikwissenschaftlerin erreicht als Leiterin der Berliner Parlamentsredaktion der Zeitung über Kooperationen mit verschiedenen anderen Redaktionen tagtäglich über 5 Millionen Leserinnen und Leser – weit über das Rheinland hinaus. Und so kriegt sie in Berlin natürlich vieles mit, worüber sie nicht oder nur sehr behutsam berichten darf.
Kerstin Münstermann gab einige diskrete Hinweise, was man vom Standort der Redaktion mitten im Berliner Regierungsviertel alles mitbekommt. Und natürlich ging es auch um das Handwerkszeug des Journalismus: Auf welchen Wegen kommt eine große Hauptstadtredaktion schneller als andere an richtige Informationen, kluge Spekulationen und ehrliche Stimmungsbilder aus dem Zentrum und den Nebenzentren der Macht? Warum ist es für Journalisten so nützlich, bei Auslandsreisen in der Regierungsmaschine mitzufliegen? Und wie ist das so, wenn man mit Friedrich Merz und Donald Trump im Oval Office steht? Auch ließ sie durchblicken, wie gründlich man sich auf Fernseh-Talk-Shows und Interviews vorbereiten muss.
Neben der Job-Beschreibung kamen auch politischen Prozesse und Entscheidungen der letzten Monate nicht zu kurz. So bekamen die Zuschauer einen spannenden Einblick, wie sich aus journalistischer Warte im letzten Jahr der Bruch der Ampel-Koalition anbahnte, wie im Wahlkampf die Kanzlerdämmerung ablief und wie im Frühjahr um eine neue Koalition verhandelt wurde – phasenweise übrigens vergleichsweise diskret und am Ende sogar ziemlich überraschend in manchen Sach- und Personalentscheidungen. Schließlich ging es auch um das Aufregerthema der Woche: wie kam es im Koalitionsausschuss dazu, dass die Reduzierung der Stromsteuer anders als angekündigt doch nur für das produzierende Gewerbe kommt, aber nicht „für alle“, wie im Koalitionsvertrag versprochen? Und wo kann über die diesmal vermutlich sehr kurze Sommerpause noch Bewegung in den aktuellen Haushaltsentwurf kommen?
