#hum12 - Folge 40: Prof. Dr. Bracke

6. Dezember 2024

#hum12 - Folge 40: Prof. Dr. Bracke

Geothermie als Option für die Wärmewende in Nordrhein-Westfalen 

Klimafreundliche Wärme, die ganzjährig und rund um die Uhr zur Verfügung steht – das verspricht die Geothermie. Auch Nordrhein-Westfalen hat sich auf den Weg gemacht und gibt Starthilfe für den Ausbau. Welche Zukunft die Erdwärme im bevölkerungsreichsten Bundesland hat, erklärte Dr. Frank Sachse, der bei Fraunhofer IEG den Bereich „Transfer & Kommunikation“ verantwortet.

Die Ausgangslage sei klar: „NRW ist Hotspot für den Nutzwärmebedarf.“ Während (tiefe) Geothermie bis zu 25 % des industriellen Wärmebedarfs decken könnte, seien beim kommunalen Wärmebedarf perspektivisch bis zu 75 % denkbar. Um die Potentiale genau zu bestimmen, müsse aber zunächst die Datenlage verbessert werden. Schließlich gingen die Erkundungen mit großen finanziellen Risiken für Kommunen, Stadtwerke und Unternehmen einher. Diese Risiken würden durch Förderprogramme des Landes nun abgemildert.

Das allein reicht laut Sachse aber nicht aus. Auch die Geothermie müsse von bürokratischen Lasten befreit werden, sonst könnten aus einer Projektzeit von vier oder fünf Jahren schnell acht Jahre werden. „Vor allem das Bergrecht war in der Vergangenheit ein echtes Hemmnis für den Ausbau.“ Darüber hinaus müssten auch die Berufsbilder an die Anforderungen der Geothermie angepasst werden. Von der Vorerkundung über die Ertüchtigung bis zum Anschluss einer Anlage – überall fehle es derzeit an Gewerken. Weiterbildungsmaßnahmen und die Entwicklung neuer Ausbildungs- und Studiengänge seien daher dringend geboten.