#hum12 - Folge 38: Dr. Christian Schröder
Mittelstand und Mittelstandspolitik im Wandel
Wie bewältigt der Mittelstand die ökologische und digitale Transformation? Und welche Rahmenbedingungen muss die Politik setzen, damit mittelständische Unternehmen erfolgreich wirtschaften können? Darüber sprach HANDWERK.NRW-Präsident <link wer-wir-sind geschaeftsstelle andreasehlert>Andreas Ehlert mit Dr. Christian Schröder, Forschungskoordinator am Institut für Mittelstandsforschung Bonn.
„Der deutsche Mittelstand ist beim Thema Digitalisierung nur europäisches Mittelmaß“, stellte Dr. Schröder zu Beginn seines Impulsvortrages fest. Noch immer hänge die digitale Transformation wesentlich vom Unternehmer und seiner Sozialisation ab. „Pushs bei der Digitalisierung erleben wir vor allem bei einem Generationenwechsel innerhalb des Unternehmens.“ Gleichzeitig werde Digitalisierung auch für kleine und mittlere Unternehmen zu einem immer bedeutenderen Wettbewerbsfaktor. Deshalb sei es wichtig, bestehende Fördermaßnahmen zur Digitalisierung von KMU breiter bekannt zu machen und die Digitalisierung in der beruflichen Bildung zu stärken.
Aufgeschlossener zeige sich der Mittelstand aus Sicht des Ökonomen, wenn es um die grüne Transformation gehe. Statt diese zu beschleunigen, erreichten politische Maßnahmen aber oft das genaue Gegenteil: „Die Nachhaltigkeitsberichterstattung ist ein gutes Beispiel dafür, wie Regulierung nicht aussehen sollte“, so Dr. Schröder. Solche bürokratischen Belastungen hätten auch hohe psychologische Folgekosten, weil sie Menschen die Freude an unternehmerischer Tätigkeit nähmen. Die Politik sei stattdessen gut beraten, Anreize zur CO2-Einsparung zu setzen sowie Praxis-Checks und Clearingstellen zu stärken, die den Regulierungsgrad spürbar reduzierten. „Wir brauchen wieder mehr Vertrauen in die Anpassungsfähigkeit des Mittelstandes. Wie flexibel kleine und mittlere Unternehmen reagieren können, haben sie in der Corona- und Energiekrise schließlich schon bewiesen.“