VilmA-Preis 2019

Top Job mit Handicap im Handwerk! Angehende Orthopädietechnik-Mechanikerin aus Siegen erhält Auszeichnung des VdK NRW

Carmen Henn, angehende Orthopädietechnik-Mechanikerin aus Siegen, erhielt am 25. November in Düsseldorf den VilmA-Preis 2019 des Sozialverbands VdK NRW in der Kategorie "Ausbildung". Mit dem "vilmA"-Preis werden alle zwei Jahre Menschen mit Behinderung in Beschäftigung und Ausbildung für besondere Leistungen ausgezeichnet.

Die Fünfundreißigjährige macht seit dem 01.08.2018 eine betriebliche Umschulung zur Orthopädietechnik-Mechanikerin bei der Schindler Orthopädie GmbH & Co. KG in Siegen. Dabei stellt sie z. B. Orthesen oder Beinprothesen für Patienten her, die von einer Amputation betroffen sind. Gerade im Bereich der Beinprothetik berät Frau Henn die Kunden besonders kompetent und authentisch, denn sie hat eigene Erfahrung. Vor etwa fünf Jahren kam sie infolge einer Krebserkrankung selbst als ratsuchende Patientin zur Schindler Orthopädie GmbH in Siegen - noch nicht ahnend, dass sie damit ihren späteren Arbeitgeber treffen würde.

Ihr Chef, der Orthopädietechniker-Meister Heinz-Joachim Schindler, attestiert ihr einen unbändigen Willen, sich diesen anspruchsvollen Handwerksberuf zu erschließen. So viel Ehrgeiz und eine solche Motivation wie im Falle von Frau Henn habe er in 34 Berufsjahren noch nicht erlebt: "Sie arbeitet in der Werkstatt genauso so wie alle anderen Auszubildenden, meist sogar härter!"

Insgesamt zeichnete der VdK NRW am 25. November 2019 in Düsseldorf neun Menschen mit Behinderung aus ganz NRW aus. Vor rund 100 Gästen wurden sie als Vorbilder für die Teilhabe am Arbeitsleben gewürdigt und erhielten Preise im Gesamtwert von 12.000 Euro. Mit der Auszeichnung, die den Beinamen "vilmA" trägt (vorbildlich, individuell, leistungsstark und motiviert in der Arbeitswelt), möchte der Sozialverband VdK Nordrhein-Westfalen im Vorfeld des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember zeigen, dass und wie die berufliche Teilhabe auch bei körperlichen, geistigen oder psychischen Einschränkungen gelingt.

Der Schirmherr des Preises, Landtagspräsident André Kuper, war von den unterschiedlichen Lebenswegen der Gewinner beeindruckt: "Die vilmA-Preisverleihung zeigt, wie gut Menschen mit Einschränkungen in der Lage sind, im Beruf Leistung zu zeigen und Verantwortung zu übernehmen. Das intensive Engagement für Inklusion zeigt in NRW Erfolge. Aber wir müssen auf die leisen Stimmen unserer Gesellschaft hören: Für viele Menschen mit Behinderung ist der Weg in ein selbstbestimmtes Leben immer noch alles andere als einfach. Diskriminierung durch Ausschluss im Alltag ist immer noch ein Thema. Deswegen ist jedes Beschäftigungsverhältnis, jedes Ausbildungsverhältnis eines behinderten Menschen für mich ein Beispiel gelungener Inklusion."

Arbeitgeber, welche die Einstellung eines Menschen mit Behinderung planen bzw. eine Lehrstelle schaffen wollen, können sich an die Inklusionsberater ihrer Handwerkskammer wenden. Kontakte kann der Fachberater Inklusion der Handwerkskammer Düsseldorf, Alexander Reimer, vermitteln (Tel. 0211 8795356, E-Mail: alexander.reimer@hwk-duesseldorf.de).

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