NRW-Handwerksrat 2017
Georg Fortmeier: Größte Oppositionsfraktion wird Stärkungskurs zugunsten der Berufsschulen mitgehen
Ehlert vor dem NRW-Handwerksrat: Bildungspolitische Kurskorrektur der Landesregierung zugunsten des Beruflichen Qualifizierungsweges "richtig und dringlich"
"Ich bin gegen Dieselfahrverbote", versicherte der Vorsitzende des Landtagsausschuss für Wirtschaft, Energie und Landesplanung Georg Fortmeier (SPD) die Delegierten der Dachorganisation Handwerk.NRW beim drängendsten und existenziellsten Thema für den Wirtschaftsbereich in den kommenden Monaten seiner Unterstützung. Und kündigte eine konstruktive Haltung ausdrücklich auch für die Förderung der dualen Bildungsstrukturen im Lande an.
Der SPD-Parlamentarier, einer der wichtigsten politischen Ansprechpartner für den Mittelstand im Lande, unterstrich in seinem Vortrag vor dem NRW-Handwerksrat am Donnerstag in der Landeshauptstadt unter Applaus, etwaige Versuche "zum Beispiel von Seiten der EU", die Meisterqualifikation zu schwächen, seien im nordrhein-westfälischen Landtag auch in Zukunft "von Vorneherein zum Scheitern verurteilt". Das Bekenntnis aller Fraktionen zum Meisterbrief als Qualifikationsziel und Voraussetzung für den Gewerbezugang im Handwerk sei "eine der Sternstunden des zurückliegenden Landtags" gewesen - ebenso wie die fraktionsübergreifende, gemeinsame Verabschiedung der 171 Handlungsempfehlungen der Enquete-Kommission zur Zukunft des Wirtschaftssektors. Auch die Wertschätzung des Wirtschaftspolitikers für Wissens-Netzwerke kam unter den 92 Delegierten aus den Fachverbänden, Kammern und Arbeitnehmervertretungen des Wirtschaftsbereichs gut an: "Von einem regen Wissenschaftstransfer profitieren die Regionen und die Innovation im Lande," bekannte Fortmeier sich zu einem Ziel, dem sich auch die neue Landesregierung mit Nachdruck verschrieben hat. Der Ausschussvorsitzende verteidigte im übrigen in der Vergangenheit Erreichtes wie die Förderung von Meistergründungsprämie und Handwerksinitiative, und räumte andererseits selbstkritisch auch politische Versäumnisse der alten Landesregierung nicht zuletzt gegenüber dem Berufsschulwesen und in der "bürokratischen Ausgestaltung" zurückliegender Regierungsvorhaben ein.
Zuvor hatte Handwerk.NRW-Präsident Andreas Ehlert der neuen Landesregierung einen "guten Start" attestiert und dabei explizit auf den ersten Teil der im Koalitionsvertrag angekündigten Entfesselungsinitiative verwiesen: die Entschärfung des Vergaberechts und die Abschaffung der "Hygiene-Ampel". "Das Tariftreue- und Vergabegesetz hat mit Sicherheit die Kinderarbeit in keinem einzigen Fall beseitigt oder auch nur gemildert. Statt sinn- und folgenlose Gesetze, Handreichungen, Evaluationen und Formulare zu produzieren hätten sich alle Beteiligten besser darauf konzentriert, wie man wirklich helfen kann," begrüßte Ehlert die Novelle der aktuellen Regierungskoalition in deutlichen Worten. Ehlert begrüßte im übrigen das bildungspolitische Vorhaben von Schwarz-Gelb, die Berufsschulen stärken und die Fachlehrerversorgung verbessern zu wollen, als "richtig und dringend notwendig." Handwerk.NRW-Hauptgeschäftsführer Josef Zipfel kündigte an, die Organisation werde sich in diesem Punkt wie auch bei der Umsetzung der Handlungsempfehlungen der Enquete-Kommission zur Zukunft von Handwerk und Mittelstand "aktiv und öffentlich wahrnehmbar" in die Verfahren einbringen.