Wiedergewählter Präsident Andreas Ehlert zieht positive Halbzeitbilanz der Landesregierung, mahnt aber weitere Reformimpulse an. GRÜNEN-Landesvorsitzende Mona Neubaur wirbt für "neue Partnerschaften" in der Wirtschaftspolitik
Der Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf Andreas Ehlert führt die Dachorganisation HANDWERK.NRW für weitere drei Jahre als Präsident. Der Handwerksrat, oberstes Beschlussorgan des Verbands, bestätigte den 58-jährigen selbstständigen Schornsteinfegermeister am Donnerstag in der Landeshauptstadt für drei weitere Jahre im Amt. Auch die Stellvertreter Hans-Joachim Hering, Präsident der Unternehmerverbands Handwerk NRW, und Hans Hund, Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertag, wurden einstimmig wiedergewählt. Neu gehören dem Vorstand künftig der Präsident der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe, Peter Eul, das Vorstandsmitglied der HWK Südwestfalen, Jochen Renfordt sowie Dominik Kruchen, Präsident des Verbandes Deutscher Zahntechniker-Innungen, an. Nicht mehr zur Wiederwahl standen Lena Strothmann, Willy Hesse und Olaf Krausslach. Zum Ehrenmitglied des Handwerksrates ernannte das Gremium den früheren Hauptgeschäftsführer der Baugewerblichen Verbände Nordrhein, Lutz Pollmann.
Andreas Ehlert, der den NRW-Dachverband des großen Wirtschaftssektors (190.000 Unternehmen, 1,15 Mio. Beschäftigte) seit 2014 führt, zog eine positive Zwischenbilanz zur Arbeit der Landesregierung, mahnte aber auch weitere Reformschritte an. Es sei richtig, dass in der Bildungspolitik die Unterrichtsversorgung an den Schulen und die Bekämpfung des Fachlehrermangels angegangen würden. Besonders die Einführung des Azubi-Tickets würdigte Ehlert als "starkes Signal der Wertschätzung für die berufliche Bildung". Das Angebot werde "viel stärker als erwartet angenommen". Ehlert erkannte die bisherigen Anstrengungen der Landesregierung zum Bürokratieabbau an: "Die Landesregierung muss aber am Ball bleiben, um insbesondere lästige Statistik- und Dokumentationspflichten zu reduzieren. Das "Once-Only-Prinzip muss durch digitale Lösungen greifen." Auch die Stärkung der Clearingstelle zur Prüfung der Mittelstandsverträglichkeit von Landesrecht sei ein dringliches Anliegen des Handwerks.
Positiv wertete Ehlert die Änderungen am Landesentwicklungsplan, der den Entwicklungsbedarfen der Wirtschaft besser Rechnung trage. Mehr Stringenz wünschte sich Ehlert bei der Regionalpolitik für das Ruhrgebiet: "Gerade hier herrscht eklatanter Flächenmangel, der durch das Scheitern des Regionalplans noch verschärft wird. Hier brauchen wir eine klare Fokussierung auf die Stärkung mittelständischer Strukturen." Für Unternehmen und Gründer könnte das Land noch einiges zusätzlich tun - zum Beispiel durch Absenkung der Grunderwerbsteuer oder eine bürokratiefreie Landeslösung bei der Grundsteuer. Nachdrücklich warb Ehlert auch für eine Kleine Bauvorlageberechtigung nach dem Vorbild anderer Bundesländer: "Unsere Metallbauer und Zimmerer müssen das für die Meisterprüfung lernen können, und man würde das Bauen einfacher und preiswerter machen."
Als Gast warb die Landesvorsitzende von Bündnis 90/ Die Grünen Mona Neubaur beim Handwerk für "neue Partnerschaften" zugunsten eines "grünen Wirtschaftswunders in NRW".