PRESSEMITTEILUNG VOM 7. JANUAR 2024

Geleitwort des Präsidiums zum Jahr 2024

Von dem vergangenen Jahr 2023 werden uns viele negative Schlagzeilen in Erinnerung bleiben. Der Freiheitskampf des ukrainischen Volkes gegen den russischen Angriffskrieg ging weiter, ohne dass ein Ende in Sicht ist. Auch der Terrorangriff der Hamas auf Israel hat uns brutal vor Augen geführt, dass ein Leben in Freiheit und Sicherheit nicht selbstverständlich ist. Die außenpolitischen Risiken haben auch für uns wieder zugenommen und verlangen den Willen und die Fähigkeit, die eigene Freiheit zu verteidigen.

Auch im Inneren hat das Bild der Stabilität Risse bekommen: Unsere Wirtschaft steckt in einer Rezession. Unsicherheit macht sich breit, wie die Transformation zur Klimaneutralität gelingen kann, ohne an Wettbewerbsfähigkeit einzubüßen. Gewaltige Anstrengungen liegen noch vor uns, um die Energieversorgung sicher und bezahlbar zu machen. Zugleich stehen wir vor der Aufgabe, die öffentlichen Haushalte tragfähig zu machen, ohne dass wir immer mehr Schulden für künftige Generationen auftürmen. Zuletzt haben die Ergebnisse der PISA-Untersuchung uns vor Augen geführt, welch großen Defizite unser Schulsystem hat. Deutlich wurde dabei auch, dass die erfolgreiche Integration von Zuwanderern kein Selbstläufer ist, sondern enorme Anstrengungen verlangt – von denen, die zu uns kommen, aber auch von uns.

Von einer „Zeitenwende“ war in den letzten beiden Jahren oft die Rede. Und in der Tat dürfen wir jetzt nicht verzagen oder den Kopf in den Sand stecken. Wir müssen mit großem Realismus und großer Ernsthaftigkeit die Probleme anpacken, die unser Land hat. Dafür braucht es verantwortungsvolle und zupackende „Klempner der Macht“ im besten Sinne des Wortes, aber keine politischen Wunderheiler oder Populisten.

Wir müssen die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft verbessern. Immer mehr Subventionen für alles Mögliche sind dafür nicht der richtige Weg. Es geht darum, der Wirtschaft durch kluge Reformen verlässliche und attraktive Rahmenbedingungen zu bieten. Weniger steuerliche Belastungen und weniger bürokratische Gängelung gehören dazu. Das ist nicht nur eine entscheidende Frage für große Industrieunternehmen, die möglicherweise über die Verlagerung von Standorten nachdenken. Das ist auch eine Schlüsselfrage für die mittelständischen Unternehmen des Handwerks. Sie brauchen die Perspektive, dass es sich lohnt, einen Betrieb zukunftsfähig aufzustellen und an die nächste Generation zu übergeben. Genauso brauchen junge Menschen Ermutigung dafür, das Wagnis des Unternehmertums auf sich zu nehmen und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.

Im Handwerk steht und fällt die Zukunftsperspektive damit, dass die berufliche Bildung mit all ihren Möglichkeiten als gleichwertige Alternative zum Studium wahrgenommen wird. Die Antwort auf die neuesten PISA-Ergebnisse kann nur sein, dass wir die Kernkompetenzen der Schülerinnen und Schüler verbessern und dass wir jedem und jeder eine ergebnisoffene Orientierung über berufliche Möglichkeiten anbieten.

Aber auch wir im Handwerk müssen dazu unseren Beitrag im Alltag leisten. Viele kleine Schritte können helfen, dass unser Land wieder in Tritt kommt. Jeder, der Praktikumsplätze in seinem Betrieb anbietet und jungen Menschen eine Ausbildungschance gibt, trägt dazu ganz konkret etwas bei. Jeder, der einen Betrieb gründet, übernimmt oder für die Zukunft neu aufstellt, leistet dazu etwas ganz Handfestes. Es war immer wieder das mittelständische Unternehmertum, das in Deutschland für Innovation und Aufstiegschancen gestanden hat – durch eigene Kreativität, durch eigenen Leistungswillen. Darauf dürfen wir stolz sein, und mit diesem Selbstbewusstsein können wir das Jahr 2024 zu einem erfolgreichen machen! 

Andreas Ehlert, Präsident
Rüdiger Otto, Vizepräsident
Berthold Schröder, Vizepräsident
Prof. Dr. Hans Jörg Hennecke, Hauptgeschäftsführer

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Jahresgeleitwort 2024
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