NRW-Handwerk fordert Dreiklang von Nachhaltigkeit, Bildung und Wachstum
NRW-Handwerk fordert Dreiklang von Nachhaltigkeit, Bildung und Wachstum
Wirtschaftssektor legt bildungs- und mittelstandspolitische Erwartungen zur Landtagswahl vor – Präsident Andreas Ehlert mahnt „wettbewerbliche Lösungen statt Dirigismus“ an
Ein halbes Jahr vor der nordrhein-westfälischen Landtagswahl hat sich nun ein großer Wirtschaftsbereich mit seinen Erwartungen an die nächste Landesregierung positioniert. Unter dem Motto „Nachhaltigkeit, Bildung, Wachstum!“ hat das nordrhein-westfälische Handwerk seine Forderungen an die Politik formuliert. Der Beschluss der Dachorganisation HANDWERK.NRW bekennt sich klar zu der Zielsetzung, Nordrhein-Westfalen nachhaltiger aufzustellen. Das Handwerk sieht sich als unverzichtbarer Partner für die konkrete Umsetzung von klimapolitischen Maßnahmen – besonders bei den Schlüsselthemen Energie, Gebäudetechnik, Mobilität und Ernährung. „Wir dürfen dabei aber nicht auf komplizierten Dirigismus und kurzsichtige Maßnahmen setzen. Wir brauchen wettbewerbliche Lösungen und Technologieoffenheit bei allen Vorgaben und Förderstrukturen“, hob Andreas Ehlert, der Präsident von HANDWERK.NRW hervor.
Das NRW-Handwerk stellt der amtierenden Landesregierung ein ordentliches Zeugnis aus. „Nordrhein-Westfalen hat in den vergangenen Jahren eine gute Entwicklung genommen. Es war richtig, auf konsequenten Bürokratieabbau, auf Investitionen in die Infrastruktur und auf eine pragmatische Bildungspolitik zu setzen“, unterstrich Ehlert. „Es ist wichtig, dass dieser Kurs fortgesetzt wird und das Bundesland sich noch stärker zu einem attraktiven Standort für den Mittelstand entwickelt.“ Das Handwerk setzt deshalb weiter auf systematischen Bürokratieabbau, auf ausreichende Gewerbeflächen, auf eine Stärkung der Clearingstelle Mittelstand und steuerliche Entlastungen: „Die Grunderwerbsteuer bewegt sich in NRW auf Rekordniveau im Bundesländervergleich. Damit legt man Jenen Steine in den Weg, die Eigentum schaffen wollen“, so Ehlert. Auch in Sachen Grundsteuer wünscht sich das Handwerk Bewegung durch die nächste Landesregierung: „NRW hat sich hier für das Bundesmodell entschieden. Das ist viel zu kompliziert und hat eine eingebaute Besteuerungsdynamik,“ so Ehlert. Das Handwerk plädiert deshalb wie andere Wirtschaftsorganisationen für eine rein flächenbezogene und unbürokratische Lösung.
Ein besonderes Augenmerk richtet das Handwerk auf die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung. Konkret geht es dem Handwerk um Verbesserungen beim Azubi-Ticket, beim Azubi-Wohnen und bei der Modernisierung der Bildungsstätten. „Es ist gut, dass das Land in den letzten Jahren mehr Mittel für die Bildungsinfrastruktur bereitgestellt hat,“ befand Ehlert. „Aber es bleibt eine große Herausforderung, neue Technologien zügig in die Berufsbildung zu integrieren. Das geht nur mit erstklassiger Ausstattung in modernen Gebäuden.“ Die Sicherung des Fachkräftebedarfs ist aus Sicht des NRW-Handwerks ohnehin der Schlüssel für Innovation, Transformation und Klimaschutz. „Wenn wir unsere Klimaschutzziele erreichen wollen, brauchen wir in den kommenden Jahren sehr viele junge Leute mehr, die für das Klima nicht nur streiken, sondern auch anpacken wollen“, so Ehlert. Um den Nachwuchs in den Schulen besser auf zukunftsträchtige Berufe vorzubereiten, wirbt das Handwerk dafür, die ökonomische Bildung und die Berufsorientierung an den Schulen zu stärken. Das Handwerk mahnt auch eine kritische Bestands-aufnahme zur Rolle der Berufskollegs an: „Sie müssen Partner, nicht Konkurrent der beruflichen Bildung sein“, forderte Ehlert. „Dazu würde sich einmal eine Enquete-Kommission lohnen.“