Spitzentreffen mit Katholischen Bischöfen
Handwerk und Kirche im Dialog über Wirtschaft, Nachhaltigkeit, Integration und gesellschaftlichen Zusammenhalt
Am 3. Dezember 2024 kamen die (Erz)-Bischöfe und Generalvikare der fünf (Erz-)Bistümer aus Nordrhein-Westfalen, unter ihnen Kardinal Woelki aus Köln, mit Spitzenvertretern des nordrhein-westfälischen Handwerks zu einem Austausch zu wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Themen zusammen.
Kardinal Woelki hob im Gespräch hervor, dass Kirche und Handwerk eine lange Tradition verbinde. „Die enge Beziehung zwischen Kirche und Handwerk ist viele Jahrhunderte alt. Im Grunde ist sie so alt wie die Menschwerdung Gottes. Denn unser Herr Jesus Christus hat bekanntlich selbst als Handwerker gearbeitet. In unseren alten Kirchen gibt es viele Zeugnisse dieser Verbindung – Stiftungen der Zünfte wie Altäre oder Heiligenfiguren. Sie sind Zeichen des tiefen Glaubens, der Verbundenheit mit der Kirche und des Einsatzes für das Gemeinwohl. Eine besonders enge Verbindung zwischen Kirche und Handwerk gibt es zudem durch Adolph Kolping und sein Werk, das bis heute als großer Verband mit vielen Mitgliedern und Einrichtungen ein wichtiger Faktor kirchlichen Lebens ist. Was aus sozialer Verantwortung für die prekäre Situation vieler Handwerksgesellen begann, ist heute eine weltweite Bewegung, um Menschen zu befähigen, durch eine gute Ausbildung ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und zu gestalten. Auch das ist Teilhabe am Schöpfungsauftrag Gottes“, so Kardinal Woelki.
Andreas Ehlert, Präsident von HANDWERK.NRW, betonte, dass für den handwerklichen Mittelstand und die katholische Kirche Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit grundlegende Werte seien. „Bei allen Entscheidungen, die wir treffen und allen Positionen, die wir beziehen, haben wir immer die nächste Generation Handwerk im Blick. Denn Handwerk ist Denken in Generationen. Diese Haltung teilen wir mit der katholischen Kirche.“ Den fachlichen Impuls des Austauschs setzte Prof. Dr. Nils Goldschmidt, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Siegen und zuletzt in den Deutschen Ethikrat berufen, der aktuelle ökonomische und soziale Herausforderungen beleuchtete und Lösungsansätze aufzeigte. Dabei hob er die Bedeutung von kleinen und mittelständischen Unternehmen hervor, die nicht nur das Rückgrat der Wirtschaft bildeten, sondern auch wichtige Orte der Begegnung und des gesellschaftlichen Dialogs seien. Eine zentrale Botschaft von Prof. Goldschmidt in Richtung der Politik lautete: „Vertaut den vielen und nicht nur den großen Unternehmen“.