Mittelstand wichtiger denn je
Das nordrhein-westfälische Handwerk blickt zurück auf ein turbulentes Jahr 2020. Besonders in der Krise sei deutlich geworden, worauf das Handwerk stolz sein kann. Deswegen könne es mit allem Selbstbewusstsein nach vorne blicken.
Vor einem Jahr konnte niemand voraussehen, welche Herausforderungen das Corona-Virus im Jahr 2020 für unser wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben auslösen sollte. Auch viele Handwerksbetriebe wurden durch den zweimaligen Lockdown und den Stillstand des öffentlichen Lebens empfindlich getroffen. Vor allem die Kosmetiker und Friseure, aber auch viele andere Handwerke, die in ihren Geschäften auf den unmittelbaren Kontakt mit ihren Kunden angewiesen sind, waren und sind existentiell bedroht.
Ihnen gelten unser ganzer Einsatz und unsere ganze Solidarität! Aber es gab auch Lichtblicke: Weil die Menschen mehr Zeit zu Hause verbrachten, steckten sie mehr Geld und Aufmerksamkeit in ihre Immobilien – mit positiven Effekten für unsere Ausbauhandwerke. Quer durch alle Gewerke haben sich Betriebe mit Ideenreichtum und Verantwortungssinn den neuen Herausforderungen gestellt – und sind dadurch stärker geworden. Die Pandemie hat uns zum Beispiel gezeigt, wie wichtig es ist, die Digitalisierung in unseren Betrieben, aber auch in den Verwaltungen und Schulen, voranzutreiben und die dafür benötigten schnellen Netze auszubauen.
Gute Zusammenarbeit
In dieser historischen Situation haben die nordrhein-westfälischen Handwerksorganisationen eng zusammengewirkt und haben die Betriebe nach besten Kräften unterstützt, um den Überblick über schnell wechselnde Corona-Schutzverordnungen und komplizierte Hilfsprogramme zu behalten. Die Beratungshotlines der Handwerksorganisationen waren aber auch umgekehrt eine wichtige Informationsquelle, um zu verstehen, wo den Betrieben der Schuh am meisten drückt. So konnten viele Details im Austausch mit der Landesregierung im Sinne unserer Betriebe geregelt werden.
Es gibt zwar inzwischen Impfstoffe gegen das Virus, aber wir müssen davon ausgehen, dass das Virus uns noch lange Zeit begleiten wird. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass sich solche Pandemien wiederholen können. Darüber dürfen wir aber nicht verzagen. Wir müssen die Lehren aus den Erfahrungen der vergangenen Monate ziehen und uns auf das besinnen, was unsere Wirtschafts- und Sozialordnung stark gemacht hat. Dann können wir alles meistern!
Freiheitliche Wirtschaftsordnung nicht preisgeben
Es war richtig und notwendig, dass Bund und Land umfassende Krisenprogramme aufgelegt haben, um an sich gesunde und leistungsfähige Unternehmen zu stabilisieren. Es wäre aber falsch, wenn sich der Staat in dieser Krise zum obersten Unternehmen aufschwänge. Wir dürfen unsere freiheitliche Wirtschaftsordnung auch in der Krise nicht preisgeben!
Dass der Staat derzeit so viel Geld in die Hand nimmt und wir die Kosten der Krise insgesamt tragen können, wäre nicht möglich gewesen, wenn wir in den zurückliegenden Jahren nicht solide gewirtschaftet hätten. Eine nachhaltige Finanz- und Sozialpolitik war Grundlage der Krisenpolitik, und zu ihr müssen wir auch konsequent zurückfinden. Denn die Kosten übermäßiger Verschuldung und künstlich niedrig gehaltener Zinsen würden letztlich von allen zu tragen sein, die auf tragfähige Systeme der Vermögensbildung und der Vorsorge angewiesen sind.
Handwerk ist innovativ und kreativ
Und wir müssen gemeinsam Sorge dafür tragen, dass die berufliche Bildung nicht zum Opfer der Krise wird. Denn sie ist ein Erfolgsfaktor der sozialen Marktwirtschaft. Wir müssen noch größere Anstrengungen unternehmen, jungen Menschen den Weg in die berufliche Bildung zu bahnen und ihnen Karrierechancen zu eröffnen.
Wir haben keinen Grund, uns von dem Corona-Virus verunsichern zu lassen. Uns ist in den vergangenen Monaten vielleicht sogar durch die Krise bewusster geworden, was uns wichtig ist und worauf wir stolz sein dürfen. Das Handwerk kann mit allem Selbstbewusstsein nach vorne blicken. Denn es ist aus Tradition innovativ und kreativ. Mittelständisches Unternehmertum ist wichtiger und wertvoller denn je!
Quelle: Handwerksblatt.de