Konjunkturelle Erholung durch den zweiten Lockdown ausgebremst

Der zweite Lockdown ab Anfang November wirft auch das Handwerk im Ruhrgebiet wieder zurück. „Im dritten Quartal hat das Handwerk wieder einigen Boden gut gemacht“, betonte der Präsident der Handwerkskammer Münster, Hans Hund, als Sprecher des Zusammenschlusses HANDWERK REGION RUHR, „Aber jetzt geraten einige Betriebe wieder in Schwierigkeiten – insbesondere die Kosmetiker.“ Betroffen seien aber von den Auswirkungen des Lockdowns mittelbar aber auch viele andere Gewerke, die nun mit abgesagten Veranstaltungen oder geringeren Kundenfrequenzen zu kämpfen haben.

In der Herbstrumfrage der drei Handwerkskammern Dortmund, Düsseldorf und Münster, die Ende September und Anfang Oktober durchgeführt worden waren, war das Geschäftsklima wieder auf einem soliden Wert von 112 Punkten. Damit war die Talsohle der Corona-Krise für das Handwerk schon durchschritten, auch wenn das Ruhr-Handwerk damit um 3 Prozentpunkte unter dem landesweiten Wert lag. Etwa jeder fünfte Betrieb meldete eine schlechte Geschäftslage, 45 Prozent hatten auch konkrete Umsatzeinbußen zu verkraften. „Im Ganzen steht das Baugewerbe weiterhin sehr gut da und stabilisiert das Gesamthandwerk“, so Hund. „Aber bei den Personenbezogenen Dienstleistungen wie Friseuren und Kosmetikern ist die Stimmung schlecht. Sehr verhalten sei die Lage auch die den Handwerken für den gewerblichen Bedarf, darunter Gebäudereiniger oder Feinwerkmechaniker, wo sich nachlassende Auftragseingänge aus der Industrie negativ bemerkbar machen.

Insgesamt leidet das Ruhr-Handwerk stärker als im Landesdurchschnitt mit einem Rückgang der Auftragsreichweiten zu kämpfen, der bei den Industriezulieferern besonders ausgeprägt ist. Innerhalb der Region Ruhr steht das östliche Ruhrgebiet derzeit etwas besser da als der westliche Teil und die Emscher-Lippe-Region.

„Der Lockdown war angesichts der Infektionsdynamik vermutlich unvermeidbar“, befand Hund mit Blick auf die aktuellen wirtschaftspolitischen Herausforderungen. Er warb dafür, dass die angekündigte Novemberhilfe nun schnell und unbürokratisch bei den Betrieben ankommt. „Aber auf lange Sicht kommt es natürlich darauf an, dass die Betriebe verlässliche Perspektiven haben. Das gilt sowohl für die Maßnahmen gegen das Corona-Virus als auch für die mittelstandspolitischen Rahmenbedingungen, die ein Stück weit auch in den Kommunen geschaffen werden müssen“, erklärte Hund. „Wechselbäder zwischen Lockdown und Lockerungen können wir uns auf Dauer nicht leisten. Die Betriebe müssen wissen, woran sie sind, wenn sie kluge unternehmerische Entscheidungen treffen sollen.“