Kerstin Feix

Die Qualität des Teams ist ein Erfolgsfaktor

Kerstin Feix, Dipl.-Ökonomin und
Vizepräsidentin der Handwerkskammer Dortmund

Frau Feix, Sie beschäftigen in Ihrem Autohaus an den Standorten in Bochum und Witten etwa 100 Mitarbeiter. Ihr Autohaus besteht seit über 80 Jahren und Sie sind die dritte Generation in der Geschäftsführung. In der heutigen Zeit ist das keine Selbstverständlichkeit.

So kann man es ausdrücken. Der Wettbewerb in der Kfz-Branche ist intensiv. Sich hier zu behaupten, ist eine Herausforderung. Das ist eine Gemeinschaftsleistung, dazu gehört ein gutes Team. Als Geschäftsführerin habe ich meine Vorstellung von der Unternehmensentwicklung und eine Zukunfts-Vision für unsere Firma; Ergebnisse können wir aber nur alle gemeinsam erarbeiten. Ich halte die Qualität meines Teams, den Zusammenhalt unter uns für ganz wichtige und wesentliche Erfolgsfaktoren.

Aus der intensiven Zusammenarbeit heraus entsteht für mich als Geschäftsführerin auch die Verpflichtung, für den Erfolg des Unternehmens zu kämpfen. Wir arbeiten zusammen, wir kennen die Schicksale der anderen. Ein stark empfundenes Verantwortungsgefühl den Mitarbeitern gegenüber, eine gute Portion Idealismus, wenn Sie so wollen, gehört bei der Führung dieses Unternehmens mit dazu.

Die Handwerksorganisationen unternehmen große Anstrengungen, Mitarbeiter zu gewinnen. Wie steht es aktuell um die Möglichkeit, geeignete Mitarbeiter zu finden?

Wir bilden jährlich etwa 4 Kfz-Mechatroniker aus. Viele unserer Mitarbeiter haben ihre Karriere in unserem Autohaus gestartet und sich kontinuierlich weiterentwickelt.

In diesem spannenden und anspruchsvollen Beruf ist die Arbeit an und mit Hightech-Produkten und digitalisierten Prozessen tägliches Brot. Dabei ist die Ausbildung eine solide Grundlage, auf der man sehr gut aufbauen kann. Der Beruf bietet auch gute Karrieremöglichkeiten. Ein gutes Beispiel aus meinem Betrieb ist Herr Dennis Meier, der zusammen mit mir auf einem der Fotos zu sehen ist. Er hat bei uns gelernt und gerade seine Meisterprüfung abgelegt. Außerdem haben wir ihn parallel durch umfangreiche Fortbildungen zum zertifizierten Serviceberater weiter qualifiziert. Das ist schon eine beachtliche Karriere in jungen Jahren, auf die wir auch ein wenig stolz sind. Es gibt also interessante Möglichkeiten zum Aufstieg, auch wenn das in der Gesellschaft noch zu wenig bekannt ist.

Es geht um die Wertigkeit der beruflichen Bildung

Natürlich ist die Rekrutierung von Mitarbeitern trotz der Attraktivität des Berufes kein Selbstläufer. Man muss die Möglichkeiten, die im Beruf stecken, aufzeigen. Und selbstverständlich muss man sich als Betrieb auch interessant machen. Wir bieten beispielsweise einen internationalen Austausch für Auszubildende mit Frankreich an. Und auf jeden Fall begeistern wir auch über ein Praktikum immer wieder zahlreiche Interessenten für eine Ausbildung bei uns.

Von der Bildungspolitik brauchen wir aber mehr Unterstützung. Nach meiner Beobachtung ist die gestiegene Anzahl guter Noten leider nicht immer mit entsprechenden Kenntnissen verbunden. Wir brauchen eine solide Schulbildung und verbindliche Qualität. Dabei sollten Ansprüche und das Leistungsniveau besser hoch gehalten und nicht gesenkt werden, um erfolgreich im Berufsalltag zu bestehen.

Sie sind neben Ihrer beruflichen Tätigkeit auch Vizepräsidentin der Handwerkskammer Dortmund. Was ist hier ihr Antrieb?

Die Handwerkskammer Dortmund ist ein demokratisches System. Als Ehrenamtliche habe ich die Möglichkeit, den Praxisgedanken aus der Perspektive eines mittelständischen Betriebes in die Verwaltung und Organisation einzubringen und zukunfts- und kundenorientiert im Sinne der Mitgliedsbetriebe mitgestalten zu können. Mir geht es besonders um die Wertigkeit der beruflichen Bildung. Die Entscheidung für eine Ausbildung verdient die gleiche Wertschätzung wie die Entscheidung für ein Studium. Es geht darum, die Fachkräfte-Qualität hoch zu halten und die damit verbundenen Werte und Kenntnisse weiter zu reichen. Als Gemeinschaft nehmen wir Einfluss auf das Miteinander und den Umgang in der Gesellschaft, insbesondere auch auf die Qualität der Schule. Wer, wenn nicht wir, sollte das tun?