Thomas Dopheide

Wir helfen, städtische Probleme zu lösen

Thomas Dopheide, Tischlermeister und Kreishandwerksmeister der Landeshauptstadt Düsseldorf

Herr Dopheide, sagen Sie uns bitte, was die Kreishandwerkerschaft Düsseldorf für das Düsseldorfer Handwerk leistet.

Zunächst einmal sind wir einer der großen Anbieter in der beruflichen Bildung in Düsseldorf. Das umfasst den Betrieb eines großen überbetrieblichen Ausbildungszentrums bis hin zum Prüfungswesen. Weiter arbeiten wir den Handwerksbetrieben in rechtlichen Belangen zu. Ich nenne beispielhaft Auskünfte und Beratungen im Zusammenhang mit tarifvertraglichen Regelungen, Rechtsbeistand in Wettbewerbsverfahren und im Kampf gegen die Schattenwirtschaft. Zu unseren wichtigen Aufgaben gehört aber auch das weite Feld der politischen Interessenvertretung.

Die Landeshauptstadt mit ihren großen Verwaltungen, großen Unternehmen und weltweiten Verbindungen – ist die überhaupt vom örtlichen Handwerk und seiner Kreishandwerkerschaft zu beeinflussen?

Wir sind da recht selbstbewusst. Erstens sind wir mit knapp 8000 Betrieben mit über 50.000 Beschäftigten und rund 3600 Lehrlingen kein Bereich, den man als Kommunalpolitiker links liegen lassen kann. Handwerksmeister sind in ihrer Heimatstadt stark verwurzelt, oft seit Generationen und spielen eine starke Rolle im städtischen Ehrenamt, ob das der Sportverein, die Kirchgemeinde, karitativ tätige Vereine oder der Karneval ist. Die Städte und ihre Selbstverwaltung und die Innungen mit ihrer Selbstverwaltung sind geschichtlich miteinander groß geworden und gehören zusammen.

Wir als Handwerk helfen, städtische Probleme zu lösen. In Düsseldorf waren wir die ersten, die in Zusammenarbeit mit der Arbeitsverwaltung die Qualifikation von Flüchtlingen betrieben haben. Wir haben zusammen mit der Landeshauptstadt einen Masterplan Klimaschutz entwickelt, den wir jährlich aktualisieren. Dabei geht es um solche Themen wie Optimierung des betrieblichen Energieverbrauchs, Photovoltaik und – aktuell besonders wichtig – Elektromobilität und Aufbau einer Lade-Infrastruktur. Gerade das ist für Düsseldorf von besonderer Bedeutung, da die Stadt gezwungen ist, einen neuen Luftreinhalteplan zu entwickeln. Wir sind bei der Elektromobilität seit längerem und auch lange vor der Diesel-Diskussion auch in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken aktiv.

Nahversorgungsverpflichtung des Handwerks

Stichwort Diesel-Diskussion. Das ist doch ein eher unschönes Thema, denn schließlich liegen Fahrverbote in der Luft. 

Das kann man wohl sagen. Im Grunde hat es die Politik auf Bundes- und EU-Ebene über Jahre nicht geschafft, durch Vorgaben an die Automobilindustrie, die dann auch kontrolliert werden, beim Kunden, auch beim Kunden aus dem Handwerk, für Investitionssicherheit zu sorgen. Wegen dieser Untätigkeit wird die Justiz aktiv und letztlich müssen die Städte Probleme ausbaden, die sie nicht geschaffen haben und auch nicht lösen können.

Wir können hier nur einen Beitrag leisten, wie bei der Elektro-Mobilität. Selbstverständlich werden wir aber auch darum kämpfen, dass unsere Handwerksunternehmen durch angemessene Ausnahmegenehmigungen im Fall des Falles ihrer Nahversorgungsverpflichtung nachkommen können.

Sie sind Tischlermeister. Geben Sie unseren Lesern bitte noch einen kurzen Steckbrief über sich und Ihren Betrieb.

Die Friedrich Dopheide Holzbearbeitung OHG ist eine traditionsreiche Düsseldorfer Schreinerei und Tischlerei. Wir bestehen seit 1882. Ich bin nach meiner Meisterprüfung 1981 in den Betrieb eingestiegen und habe ihn 1990 als persönlich haftender Gesellschafter übernommen. Wir sind heute mit 20 Mitarbeitern in der Inneneinrichtung, der Altbausanierung, im Umbau und im barrierefreien Wohnen unterwegs. Einer meiner Mitarbeiter ist übrigens mein Sohn, der für die 6. Meistergeneration in meiner Familie steht.