#hum12 - Folge 20: Dr. Andreas Hollstein

3. Februar 2023

#hum12 - Folge 20: Dr. Andreas Hollstein

Energieversorgung aus Sicht der Stadtwerke

Wie gelingt die langfristige Sicherung unserer Energieversorgung? Wann sinken die Energiepreise? Und wie gut ist unsere kritische Infrastruktur gegen Angriffe geschützt? Das sind nur einige der Fragen, die Teilnehmer aus Energiewirtschaft, Kommunen und Landesverwaltung im Rahmen der 20. Folge von #handwerkumzwoelf mit Dr. Andreas Hollstein, Geschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen, diskutierten.

Gleich zu Beginn seines Impulsvortrags wies Dr. Hollstein auf die Systemrelevanz der Stadtwerke und ihre Bedeutung für die lokale Wertschöpfung hin, die sie mit dem Handwerk gemein hätten. Schnittpunkte erkannte er auch beim Thema Fachkräftemangel und der Gestaltung des Energiemix-Wandels in Nordrhein-Westfalen. Diese großen Zukunftsaufgaben erforderten eine enge Kooperation von Handwerk und kommunalen Unternehmen.

Mit Blick auf die – trotz stark gefallener Großhandelspreise – anhaltend hohen Gas- und Stromtarife für Verbraucher fragte HANDWERK.NRW-Präsident Andreas Ehlert, ob man auf Seiten der Stadtwerke von Mitnahmeeffekten ausgehen müsse. Vereinzelt, so Dr. Hollstein, könne es auch unter den kommunalen Unternehmen „schwarze Schafe“ geben. Die Mehrzahl der Stadtwerke habe ihre Gewinnmarge jedoch nicht erhöht, sondern sei zum Teil sogar selbst auf Liquiditätshilfen angewiesen. Die Krise sei nicht vorüber, man müsse stattdessen von einer dauerhaften Verdopplung der Energiepreise ausgehen.

Abhilfe könnte aus Sicht der Stadtwerke vor allem der Bürokratieabbau beim Ausbau erneuerbarer Energien sowie die Ausweitung des Energieangebotes schaffen. Hier müsse man zum einen lokale Anreize setzen, zum Beispiel über die finanzielle Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an der Energiegewinnung vor Ort. Zum anderen seien alternative Energieformen ideologiefrei zu diskutieren. Gerade beim Thema Kernkraft befände man sich in Europa in einer Schicksalsgemeinschaft. Der Krieg gegen die Ukraine habe außerdem gezeigt, dass beim Thema Resilienz der Energieinfrastruktur durchaus Verbesserungspotential bestünde – zum Beispiel im Hinblick auf die Transparenz bei kritischen Infrastrukturdaten.