Kommunalpolitischer Ausschuss

18. April 2024

Wärmewende gemeinsam mit dem Handwerk

Der Kommunalpolitische Ausschuss von HANDWERK.NRW beschäftigte sich in seiner Sitzung am 18. April 2024 mit der Kommunalen Wärmeplanung – ein Thema, das Kommunen, Bürger und Handwerk gleichermaßen umtreibt. In seiner Begrüßung betonte der Ausschussvorsitzender Andreas Peeters, dass er als Schornsteinfegermeister tagtäglich eine große Verunsicherung der Bevölkerung über passende Heizungslösungen und den rechtlichen Rahmen wahrnehme. Die Kommunale Wärmeplanung sei daher ein wichtiges Instrument, um schnellstmöglich für Planungssicherheit zu sorgen. Weiterhin betonte er die Notwendigkeit eines marktwirtschaftlichen und technologieoffenen Vorgehens sowie die zentrale Rolle des Handwerks als Umsetzer dezentraler Wärmelösungen und bei der energetischen Gebäudesanierung. 

Carsten Petersdorff von der landeseigenen Energieagentur NRW.Energy4Climate erläuterte zu Beginn seines Impulsvortrags noch einmal den Ablauf der Wärmeplanung und ging auf das Wärmeplanungsgesetzes des Bundes und das noch ausstehende Umsetzungsgesetz auf Landesebene ein. Aktuell hätten über 60 Prozent der Kommunen in NRW bereits Förderanträge für eine begleitende Förderung der Wärmeplanung gestellt und sich damit auf den Weg begeben. Mehrfach betonte Herr Petersdorff die Bedeutung einer frühzeitigen und kontinuierlichen Akteursbeteiligung im gesamten Prozess der Wärmeplanung. Dabei habe das Handwerk aus seiner Sicht eine dreifache Rolle: Als Impulsgeber, Umsetzer und Verbraucher. Als Impulsgeber sehe er das Handwerk etwa bei der Bereitstellung von Daten durch die Schornsteinfeger oder der Einbringung von Fachwissen im Erstellungsprozess der Wärmeplanung. Zudem sei das Handwerk Umsetzer konkreter Maßnahmen, wie der Installation von Wärmepumpen oder Tiefbauarbeiten im Zuge des Fernwärmeausbaus, und zeitgleich als Endkunde auch Energieverbraucher.

Klaus Holler von der energiewirtschaftlichen Beratungsgesellschaft EEB ENERKO berichtete in einem zweiten Impulsvortrag von seinen Erfahrungen aus Beratungen in Baden-Württemberg, wo die kommunale Wärmeplanung auf Grundlage eines Landesgesetzes schon im Jahr 2020 startete. Dabei zeigte er sowohl die Potenziale als auch die Grenzen der Wärmeplanung auf und berichtete von Ergebnissen, die sich auch auf Nordrhein-Westfalen übertragen ließen. Dazu gehöre die Bedeutung einer frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit, die Notwendigkeit einer realistischen Zeitplanung und eine ehrliche Kommunikation über die Kosten der Wärmewende.   

In der anschließenden Diskussion ging es um die vom Handwerk abgelehnten Anschluss- und Benutzungszwänge für Fernwärme, den Beitrag von Geothermie zum zukünftigen Wärmemix und die Bedeutung eines ganzheitlichen Blicks auf den Gebäudesektor, der nicht nur die Wärmeversorgung, sondern auch die Gebäudehülle einschließt. Eines wurde in allen Beiträgen deutlich: Die Wärmewende gelingt nur, wenn Kommunen, Energieversorger, Wohnungswirtschaft und Handwerk eng zusammenarbeiten.